Oft reden wir darüber, was ein perfektes Foto ist. Im letzten Beitrag haben wir darüber gebloggt, was passiert, wenn ein Tier uns durch seinen Blickkontakt ins Geschehen einbezieht. Solch eine persönliche Kommunikation kann durchaus ein perfektes Foto schaffen.
Auf der Suche nach weiteren Hinweisen zu den Merkmalen von 5-Stern-Fotos sind Peter und ich unsere Fotos durchgegangen. Was macht ein Bild zu einem Lieblingsbild?
Es sind die Geschichten, die die Fotos erzählen – der Spielraum für Interpretation.
Es ist die Andeutung eines Geschehens.
Das, was nicht gezeigt wird. Das, was mit Fantasie ergänzt werden kann. Es ist die Geschichte, die wir fotografiert haben.
Schau dir diese beiden Vögel auf der Stromleitung im Ebro-Delta an. Das minimalistische Foto lässt viel Raum für Geschichten. Es regt dazu an, die Geschichte selbst zu erfinden. Sind das Freunde, Feinde? Ein Paar? Wird der eine dem anderen Platz machen und fortfliegen? Reden sie miteinander?
Schöne Fotos sind schön. Spektakuläre Fotos sind spektakulär. Ein Foto, das eine Geschichte erzählt, das uns Teilnehmen lässt, bezieht uns mit ein, auch emotional. Es hallt nach, ist nachhaltig. Es beschäftigt uns. Es ist so viel mehr als ein schönes Bild. Es lebt. Ist wie ein Film in einem Bild.
Warum kriecht diese Schnecke in der Nacht über diese Mondlampe? Früher sagte meine Mutter immer, wenn wir gemeinsam zum Mond hinaufschauten, dass dort ein Mann lebte. War es vielleicht eine Schnecke? Auch dieses Foto scheint mehr als nur einen Augenblick festzuhalten. Es erzählt eine Geschichte.
Diese Stubenfliege sass auf dem Gartenstuhl neben uns. Plötzlich bildete sich eine rote Blase vor ihrem Mund, die sie im nächsten Moment wieder einsaugte. Das wiederholte sie viele Male. Unwissend über den Ursprung dieses Tropfens, begannen sich verschiedene Geschichten und Ideen in unseren Köpfen zu formen. Später lasen wir nach, dass es sich eventuell um einen Verdauungstropfen oder möglicherweise auch um eine Art Kühlungssystem handeln könnte. Roland Günter hat auf Makrotreff einen Artikel über dieses Phänomen geschrieben.
Auf dem Ziegeldach dieses Hauses im schönen Städtchen Saintes-Maries-de-la-Mer entfaltete sich eine längere und ziemlich furchteinflössende Geschichte zwischen diesen drei Tauben. Es wurde uns auch nach vielen Minuten des Zuschauens nicht klar, was sich hier abspielte und wer nun gegen oder mit wem war.
Diese schwere Hummel, die mit ihrem dicken Körper, den winzigen Flügeln, den hängenden Beinchen von der Abendsonne wegfliegt, regte uns dazu an, Geschichten zu erfinden.
Diese blau leuchtende Libelle, die ihre Flügel so hübsch zur Schau stellt, schien überhaupt nicht in die Umgebung zu passen. Links aussen näherte sich eine weitere Libelle und beobachtete die strahlende Schönheit, genauso wie wir es taten. Geschichten tanzten durch unsere Köpfe.
Dieses hübsche Insekt schritt vorsichtig durch das goldgelbe Blütenmeer und erfühlte jeden nächsten Schritt zuerst mit seinen langen Antennen. Plötzlich hielt es inne und nahm seinen Fühler in den Mund. Wusch es sich? Kratzte es sich? Was tat es da?
Die Wanzen tummelten sich auf der runden Blume, und da sahen wir, dass wir nicht die einzigen waren, die diese Geschichte verfolgten. Da sass ein 3 – 4 Milimeter kleines Insekt und schaute interessiert zu.
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